HSI ist ein Netzwerk von freien Trägern der Straffälligenhilfe im Land Brandenburg, das sich für die soziale und berufliche Integration von inhaftierten, haftentlassenen und haftgefährdeten Menschen einsetzt. Sowohl regional als auch überregional arbeiten Netzwerkpartner mit zahlreichen Kooperationspartnern zusammen.
Das Selbstverständnis des „Netzwerks Haftvermeidung durch soziale Integration“ beruht auf der Annahme, dass Maßnahmen der Haftvermeidung und Straffälligenhilfe der Gesellschaft in mehrfacher Hinsicht nutzen. Sie beugen drohender (erneuter) Straffälligkeit wirksam vor und sparen somit Kosten unter anderem für Haftunterbringung, soziale Desintegration und Arbeitslosigkeit. Neben der haushaltsökonomischen Perspektive leistet die Arbeit der Netzwerkpartner, im Sinne eines sozialeren und inklusiveren Europas, einen Beitrag zur, strukturpolitisch postulierten, Förderung der sozialen Integration von Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, einschließlich der am stärksten Benachteiligten und Kindern.
Der Schwerpunkt der Tätigkeiten im Netzwerk HSI konzentriert sich auf die Unterstützung von Übergängen aus der Haft in die Freiheit sowie auf Übergänge zwischen Straffälligkeit und Eingliederung ohne freiheitsentziehende Maßnahmen. Die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit sowie die bedarfsgerechte Vermittlung in berufsvorbereitende Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, in Ausbildung oder (existenzsichernder) Beschäftigung gehören zum Kernanliegen des Netzwerks. Maßnahmen der Netzwerkpartner zielen darüber hinaus auf die Minderung, von teils hochkomplexen (Multi-) Problemlagen und Vermittlungshemmnissen von Straffälligen, Haftentlassenen und Haftgefährdeten. Schwerpunktmäßig werden für diese Zielgruppen folgende Unterstützungsleistungen erbracht:
- Sozialpädagogische Beratung, Betreuung und Begleitung bei Antragstellungen im Zusammenhang mit existenzsichernden Leistungen
- Vermittlung in diverse Hilfsangebote (z.B. Schulden- und Suchtberatungsstellen etc.)
- Unterstützung bei Vermittlung oder Erhalt von Wohnraum
- Erwerb bzw. Weiterentwicklung sozialer, beruflicher, erzieherischer und/oder medialer Kompetenzen
- Verringerung von Faktoren, die einer beruflichen Integration entgegenstehen und Vermittlung in Arbeit, Ausbildung bzw. sonstige berufsorientierende Qualifizierungsmaßnahmen
- Entwicklung von Lebens- und Arbeitsperspektiven
In der aktuellen Förderperiode ist das Programm als netzwerkorientiertes und partnerschaftliches Zusammenwirken von neun Trägern aus vier Modulen und 18 Maßnahmen sowie einer Netzwerkkoordination konzipiert. Zu den Aufgaben der Netzwerkkoordination gehören u.a. die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit der HSI-Netzwerkpartner, die Förderung ihrer Vernetzung sowie der fachlichen Weiterentwicklung durch Wissensvermittlung und Informationsmanagement. An der Schnittstelle zwischen Ministerium der Justiz (Fachaufsicht) und Maßnahmenträger unterstützt die HSI-Netzwerkkoordination bei der Programmsteuerung und Qualitätssicherung des ESF-Vorhabens.
Alle HSI-Partner arbeiten netzwerkorientiert und mit gleicher Wertigkeit zusammen. Eine wichtige Grundlage bietet „ZABIH“, der zentrale Informationsdienst für Ausbildungs- und Beschäftigungsintegration. Es handelt sich dabei um eine internetbasierte Projektdatenbank und Kommunikationsplattform (Intranet), die ein Teil des HSI-Informationsmanagements ist.
Das Netzwerk HSI 4.0 ist öffentlich finanziert und bestrebt, seine Leistungen fachlich und sozialpolitisch nachzuweisen, zu legitimieren und bedarfsgerecht auszurichten. Es agiert mit einer profilierten Öffentlichkeitsarbeit, die u.a. darauf ausgerichtet ist, die Kommunen und den Sozialraum bewusst miteinzubeziehen und zu informieren.
